Das Schlucken ist ein hoch komplexer Prozeß zum Transport von Speichel und Nahrung von der Mundhöhle in den Magen. Dieser Vorgang verläuft normalerweise mühelos. Der Schluckvorgang ist teils willentlich steuerbar und teils eine hochdifferenzierte Reflexkette. Das zentrale Nervensystem steuert während des Schluckens die Aktivität von 50 gepaarten Muskeln. (nach Dodds 1989, Cunningham 1990)
Es gibt verschiedene Erkrankungen, die den Schluckvorgang beim Menschen beeinträchtigen können: Neurologische Erkrankungen wie z.B. nach Schlaganfall, bei Morbus Parkinson, nach Schädel-Hirn-Trauma, bei Demenz, bei neurologisch bedingten Muskelerkrankungen wie MS, ALS.
Auch Tumorerkrankungen im Mund- und Halsbereich haben häufig eine Schluckstörung zur Folge.
Wenn der Schutz der Atemwege nicht mehr gewährleistet ist und Patienten aspirieren, d.h. es tritt Speichel und Nahrung in die Lunge ein, kann die Versorgung mit einer Trachealkanüle notwendig sein.
Essen und Trinken gehören zu unserem gesellschaftlichen Leben und das Ziel ist, den Menschen bestmöglich daran teilhaben zu lassen.
In der Therapie machen wir uns unter anderem die Möglichkeit, bewusst schlucken zu können zu Nutze. Dies kann auch eine Hilfe sein, wenn im Alter die Koordination des Schluckens nicht immer problemlos abläuft.
Häufig ist es wichtig, die Ernährung der Situation und den Möglichkeiten des Menschen anzupassen. Die Beratung entlastet Betroffene und Angehörige.
"Die Persönlichkeit und Individualität der Menschen, der Patienten zu berücksichtigen und ihre Probleme und Störungen effektiv zu behandeln, ist jeden Tag bei jedem Patienten eine Herausforderung. Als Therapeutin offen und wach zu bleiben, ist dafür Voraussetzung." (Zitat: R. Nusser-Müller-Busch, die Therapie des facio-oralen Traktes)